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Marienstatter Bier und Brautradition

Die Rohstoffe


Nach dem Deutschen Reinheitsgebot von 1516, dem ältesten noch wirksamen Lebensmittelgesetz der Welt, sind für das Bierbrauen als Rohstoffe nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe zugelassen.

Wasser

Bier besteht zu über 90% aus Wasser. Das weiche Wasser der Westerwald-Region, das wir verwenden, führt ohne weitere Aufbereitung zu optimalen Brauergebnissen.

Malz

Malz ist nach dem Brauwasser der mengenmäßig wichtigste Rohstoff für die Bierherstellung. Für einen Sud von 1000 Litern werden bei uns 177 kg Malz benötigt. Ausgangsstoff für die Malzherstellung ist zweizeilige Sommergerste, von der es speziell für Brauzwecke gezüchtete Sorten gibt. Die Gerste wird in der Mälzerei zunächst für etwa zwei Tage in Wasser eingeweicht. Hat das Korn genug Wasser aufgenommen, setzt die Keimung ein, die anschließend für etwa sechs Tage in Keimkästen fortgeführt wird. Die Keimung endet schließlich auf der Darre, einer Trockenvorrichtung, wo dem “Grünmalz” durch Heißluft das Wasser entzogen wird: zunächst durch vorsichtiges Schwelken bei 40-60° C und anschließend durch Abdarren bei 80-105° C.

Geschieht das Abdarren bei niedrigeren Temperaturen, entsteht das hellere Pilsener Malz, das zu einem geringeren Teil auch für unser Bier verwendet wird. Eine höhere Abdarrtemperatur führt zu einer verstärkten Farb- und Aromabildung. Es entsteht das dunkel gefärbte “Münchner Malz”, das dem Marienstatter Klosterbräu seinen besonderen Charakter gibt. Durch weitere Verarbeitung werden weitere Spezialmalze hergestellt, so das dunkle Caramelmalz, das unser Bier noch vollmundiger macht. Das Marienstatter Klosterbräu verfügt über einen dunklen Malzanteil von 55%.

Hopfen

Hopfen ist eine Schlingpflanze aus der Familie der Hanfgewächse und verleiht dem Bier seine typische Bittere. Für unser Marienstatter Klosterbräu wird ausschließlich Hopfen der Sorte Hallertauer Tettnanger verwendet – ein Spitzenhopfen, der beim herkömmlichen Pils lediglich in kleinen Anteilen zum Verfeinern dazugegeben wird.

Hefe

Die Zutat Hefe sucht man auf dem Bierflaschenetikett meist vergeblich, weil sie nach der Filtration nicht mehr vorhanden ist. Bei unserem Bier ist das anders, was aufgrund der leichten Trübung allein schon optisch wahrzunehmen ist.

Brauereihefen werden durch Reinzucht gewonnen, wobei der Inhalt ganzer Hefetanks von nur einer einzelnen Zelle abstammt. Hefen bilden bei der alkoholischen Gärung nicht nur aus Malzzucker Alkohol und Kohlensäure, sondern auch noch eine ganze Reihe von Gärungsnebenprodukten. Diese Substanzen geben insbesondere den obergärigen Bieren (Weizen, Kölsch, Alt) ihren typischen Charakter (z.B. Gewürznelkengeschmack bei Weizenbier, weinartiger Geschmack bei Kölsch), während bei untergärigen Bieren (Pils, Export, Märzen, Bock) mehr der Geschmack von Hopfen und Malz im Vordergrund steht. Zu diesen untergärigen Bieren gehört auch unser Marienstatter Klosterbräu.


Unsere Biersorten

Das Marienstatter Klosterbräu ist ein dunkles, untergäriges und naturtrübes Landbier. Seine charakteristische tiefbraune Farbe erhält unser Bier durch eine besondere Malzmischung, die ihm zugleich seinen unverwechselbar malzigen Geschmack verleiht.

Mit einer Stammwürze von 12,7 – 13 % und einem Alkoholgehalt um die 5,5 % ist es etwas “gehaltvoller” als ein normales Pils. Da unser Klosterbräu stets ganz frisch in den Ausschank gelangt, können wir als Hausbrauerei auf jede Form von künstlicher Klärung, Stabilisierung und Kurzzeiterhitzung verzichten. Unsere Gäste erhalten ein noch leicht hefetrübes Naturprodukt, bei dem neben dem vollen Geschmack auch alle wertvollen Inhaltsstoffe wie Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe in vollem Umfang erhalten sind.

Genießen Sie nicht nur unser Marienstatter “Dunkles”, sondern auch das “Helle” und unsere saisonalen Spezialbiere: zum Beispiel das “Schwarze”, unser “Fastenbier”, das “Josephsbier” und das “Weihnachtstrunk”.

Eine Flaschenabfüllung für den Außerhausverkauf ist eingerichtet – ob unser Sechserpack “Dunkles” oder 1-Liter-Flaschenabfüllung direkt vom Hahn (nur auf Vorbestellung möglich) – Sie können unser Bier auch immer zuhause genießen.

Erhältlich sind unsere Flaschenbiere im Brauerei-Shop an der Brauhaus-Theke. Unser Sechserpack “Dunkles” können Sie auch in der Buch- & Kunsthandlung erwerben.

Brautradition in Marienstatt


  • Erste Erwähnung

    Der klösterliche Lehnmann in Kirburg darf kein Holz aus den Wäldern des Klosters zum Brauen verwenden.

  • Braukessel

    Zum Inventar des Klosterhofes in Gehlert gehört ein Braukessel.

  • In der Fastenzeit

    Das Gesinde des Klosters erhält in der Fastenzeit ein halbes Ohm Gesindebier.

  • Täglich Bier

    Zum Essen wird für alle Mönche täglich neben Wein auch Bier gereicht.

  • Fr. Johannes Bierbrauer

    Frater Johannes Bierbrauer, Hofherr in Metternich, braut auf dem Klosterhof Bier.

  • Bier statt Wein

    Die Untertanen des Kirchspiels Kirburg klagen gegen das Kloster Marienstatt, weil dieses dem Schulmeister zu Martini teilweise Bier statt Wein geliefert hat.

  • neues Backhaus

    Abt Benedikt Bach (1688-1720) lässt ein neues Brau- und Backhaus (90 Werkschuhe lang und 15 Werkschuhe breit) errichten.

  • Soviel Bier wie sie trinken mögen…

    Regierungsrat Caspari berichtet, dass jeder Geistliche, die Dienstleute und Tagelöhner täglich soviel Bier erhalten wie sie trinken mögen. Das Gesinde erhält Halbbier; die Geistlichen Starkbier. Die gewöhnliche Portion hat die Größe des Bonner Hofschoppens.

  • Halbes Hopfenstück

    P. Ignatius Gilles erhält für seinen Unterhalt einen Morgen Ackerland und das halbe Hopfenstück von 1½ Morgen.

  • Braugerätschaften

    Zu den bei der Inbesitznahme der Abtei vorgefundenen Braugerätschaften gehören neben einem Braukessel auch zwei Braubütten, 30 Pfund Hopfen und eine Zulast Bier.

  • Gastwirtschaft

    Der Kreisausschuss des Oberwesterwaldkreises erteilt Abt Konrad Kolb (1898-1918) die Erlaubnis, in den näher beschriebenen Lokalitäten der Abtei Marienstatt die Gastwirtschaft zu betreiben.

  • Einrichtung einer Brauerei

    Das Kloster Marienstatt schließt folgende Verträge zur Einrichtung einer Brauerei: Mit Herrn M. van Diepenbeck aus Freiendiez über die Instandsetzung zum 1. April.
    Die Kosten betragen 1.695 Mark. Mit dem Ingenieur Herrn Pütz aus Wirges über eine Kraftübertragungsanlage von fünf PS zum 1. April. Die Kosten betragen 2345,70 Mark.

  • Prima vice …

    … bibimus novam cerevisiam in nostro monasterio factam.

  • Pilgerwirtschaft

    Der Pächter der Pilgerwirtschaft, Herr Zingel, muss das Bier von der Klosterbrauerei beziehen (17 Pfennig pro Liter).

  • Die Brauerei wird geschlossen

    Aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit wird die Brauerei geschlossen; die Gerätschaften werden verkauft.

  • Das Marienstatter Brauhaus

    Um 11 Uhr wird im neu umgebauten Marienstatter Brauhaus das erste Fass angestochen. Gebraut wird ein untergäriges, naturtrübes Landbier mit einem hohem Anteil (55%) an dunklem Malz bei einem Stammwürzegehalt von 12,7 – 13% und einem Alkoholgehalt von 5,5%.

Der Brauprozess


Der Brauprozess beginnt in unserem 1000-Liter-Blocksudwerk, das im unteren Bereich aus einer beheizbaren Maisch- und Würzepfanne und im oberen Teil aus einem Läuterbottich mit “Whirlpool” besteht.

1. Maischen

Der erste Schritt ist das Maischen: Grob geschrotetes Malz wird in warmes Brauwasser eingerührt (“Einmaischen”) und man erhält als Ergebnis einen dünnflüssigen Brei, die so genannte Maische. Der Maischprozess ist nach etwa drei Stunden mit dem Abmaischen beendet.

2. Abläutern

Um aus der breiförmigen Maische klare Würze zu gewinnen, muss im Anschluss eine Fest- Flüssig-Trennung durchgeführt werden: das Abläutern. Hierzu dient der Läuterbottich, dessen Besonderheit ein zweiter Boden ist. Dieser fein geschlitzte Senkboden wirkt wie ein Sieb, durch das die so genannte Vorderwürze nach unten in die Würzepfanne ablaufen kann. Den Feststoffanteil, der nach dem Abläutern auf dem Senkboden zurückbleibt, nennt man Treber. Die Treber werden nach dem Abläutern ausgetragen und dienen teils als Zutat für unser Treberbrot, teils als Viehfutter.

3. Würzekochen

Der stark zuckerhaltige, noch alkoholfreie Malzaufguss, den man Würze nennt, muss nun für 90 Minuten gekocht werden. Während des Würzekochens wird der Hopfen zugegeben, dessen Bitterstoffe sich bei niedrigeren Temperaturen kaum lösen würden. Zusammen mit überschüssigem Wasser verflüchtigen sich auch unerwünschte Aromastoffe. Das bewirkt, dass man Brauereien oft schon aus weiter Entfernung riechen kann. Die Wasserverdampfung führt zu einer Aufkonzentrierung der Würze, bis schließlich der gewünschte Stammwürzegehalt – der prozentuale Gehalt an gelösten Bestandteilen vor der Gärung – erreicht ist.

4. Würzekühlung und Gärung

Nach dem Kochen übernimmt der obere Teil des Blocksudwerks die Funktion eines Whirlpools. Dabei wird der Heißtrub sauber von der Würze getrennt. Auf ihrem Weg vom Whirlpool zum Gärtank muss die heiße Würze auf Temperaturen um 10° C abgekühlt werden, damit später die Gärung stattfinden kann. Die Würzekühlung geschieht im Plattenkühler.

Im Anschluss daran wird die abgekühlte Würze belüftet und im Gärtank mit Hefe versetzt. Die Gärung dauert bei uns sieben Tage und findet bei Temperaturen knapp über 10° C statt. Das Bier wird in diesem Stadium als “Jungbier” bezeichnet und muss von der abgesetzten Hefe abgezogen werden.

5. Lagerung und Ausschank

Unmittelbar nach der Gärung fehlt es dem “Jungbier” noch an Reife, die es erst im Lagertank erhält. Der unreife Charakter geht auf unerwünschte Gärungsnebenprodukte (Jungbukettstoffe) zurück, die von der Hefe gebildet wurden. Neben der Reifung kommt es während der Lagerung auch zu einer Klärung des Bieres, da sich überschüssige Hefe und eiweißhaltige Partikel auf dem Gefäßboden absetzen. Hat unser Bier die gewünschte Reife erreicht, wird es aus dem Lagertank auf handelsübliche Fässer abgefüllt. Von dort gelangt es in den Ausschank.



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